Feminismus

Hab übrigens longlongcovid, kennt noch keiner

Dachte sie....

Finanzieller Absturz bedeutete in ihrer Gesellschaft grösstenteils sozialer Absturz.

Die LDM war für den nächsten Monat auf alles gefasst und rechnete damit, ihr Auto verkaufen zu müssen.

Sie würde nicht mehr in Cafes gehen und mobil sein können.

Was war Leben? Was Überleben? Hatte Alexandra sich umgebracht, weil sie keine Zukunftsperspektive zum Leben hatte und nur noch überleben konnte?
Wie lange würde sie diesen Affenplaneten selbst noch ertragen müssen?
Sollte sie ihr folgen?

In ihrer Zeit war sie nicht die einzig Betroffene. Zahlreiche Menschen wussten nicht mehr ein noch aus finanziell.

Alles würde teurer werden und sie würde weniger haben ab nächsten Monat.

Machte das Sinn? Für wen? Wo blieb da noch ein Spassfaktor?

Sie hatte sich nach 30 Jahren das erste Mal selbst nachhaltige Bettwäsche gekauft.

Es wurde ihr sofort von allen Seiten vorgehalten
Ihr Vater, der gerade eine Woche in St. Peter Ording Urlaub gemacht hatte, seinen Geburtstag in grösserem Stil gefeiert hatte und wieder nach Berlin reisen würde, hielt es ihr vor.
Ihre langjährige Freundin schien es ihr auch wiedermal nicht zu gönnen...
Selbst ihre Schwester...!
Sollten sie sich doch alle mal selbst an die Nase packen, wofür sie Geld ausgaben!

Wenn sie mit fast 60 Jahren noch dermassen bevormundet werden sollte, wo um Himmels Willen, war da die Freiheit geblieben?

Spielten jetzt alle verrückt?

Auch von ihrer Affäre hatte sie sich nun endgültig verabschiedet, der sie und ihrem Sohn unter die Arme gegriffen hatte finanziell vor nicht allzu langer Zeit.
Undankbares Pack! Jetzt, wo sie selbst nichts mehr hatte, musste sie sich derartige Vorwürfe anhören??? Warum revanchierten sie sich nicht??? Ihr Sohn verdiente jetzt schliesslich ordentlich Geld. Und sie hatte ihm seinerzeit, als sie ihn in seiner Ausbildung unterstützt hatte, gesagt:
Wenn ich selbst mal nichts mehr hab, könnt ihr euch ja revanchieren....
Das taten sie natürlich nicht!

Hätte sie alles Geld gespart, was ihre sämtlichen Exen sie bisher gekostet hatten, hätte sie jetzt eine Eigentumswohnung in der Kölner Südstadt!

Niemand hatte sich jemals bei der Grosszügigkeit der LDM bedankt.
Auch nicht die 3 Exen, denen sie ihre Ausbildung finanziert hatte in Köln und Arbeit verschafft hatte.

Imgrunde war sie wütend auf sich selbst. Sie hätte sich ja nicht so behandeln lassen müssen und anders absichern können...
Auch die Scheidung hätte sie auf Anraten ihrer Anwältin 3 Jahre rauszögern können. Dann hätte sie monatlich 800 euro zusätzlich Unterhaltsgeld bekommen...
Sie hätte auf Vieles im Leben zu verzichten gelernt.

Morgen war der Todestag ihrer verstorbenen Exfrau.
9 Jahre tot.

2014 hatte sie noch einen letzten Brief von der Sparkasse Köln-Bonn bekommen, dass sie die einzige Berechtigte sei für den Schlüssel zu ihrem Tresorschliessfach... Dann wiederum einen zweiten Brief von ihnen, dass es sich um ein Versehen handelte. Sie glaubte der Bank nicht, aber war dem auch nicht weiter nachgegangen.

Sie war eben keine Geschäftsfrau mit Geschäftstalent. Keine Füchsin.

Ok. Zu Hause bleiben, 150 euro zum essen. Auf den Tod warten. Das wars.

-Fin-

Ich beende hiermit meine Roman die Literatin der Moderne und wünsche euch noch ein schönes Leben!

Ok, ich beende ihn doch nicht. Obwohl ich es schon oft vorhatte, dachte die LDM....