Die Literatin der Moderne, Teil 27

[Jeannette-Anna Hollmann]

Sie war wiedermal nachtaktiv.

-3°C!

Zeit für den Nachtcafe am Morgen und eine Schäferstündchen

[Jeannette-Anna Hollmann]

Erneut würde sie heute nach Heinsberg fahren und ihrer Bekannten bei deren Bilder üfr die Ausstellung helfen. Sie wollte sie auswechseln.

Erst mal schlafen, da sie die ganze Nacht durchgemacht hatte.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Es war ein erfolgreicher Tag gewesen.

Und schon wieder wars Wochenende. Sie würde grösstenteils chillen, lecker essen und in ihrer Heimatstadt sein.

Erst mal Frühstücken, dann Stadt, dann aufräumen, saubermachen, einkaufen und relaxen. Winter eben. Da war es schon ganz gut, dass es das internet gab. TV interessierten sie eigentlich nur noch news und arte, wdr derzeit. Für Netflix würde sie immer noch ab 80 Zeit haben.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Distance is a test to see how far true love travel

[Jeannette-Anna Hollmann]

Tja. Wieder mal ein Valentinstag ohne Valentina---

Mittlerweile kümmerte sie es nicht mehr so sehr.

Sie war froh, mit dem Nötigsten soweit versorgt zu sein.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Wieder war sei gedanklich in der Vergangenheit bei einigen ihrer Exen und Affären gelandet...

Da war der Sommer 2019, wo sie allein beim CSD nochmals 4 aus der Ferne gesehen hatte. Sie hatten zwar auch kurz Hallo gesagt, aber ansonsten hatten sie ihr wohl nichts mehr zu sagen. Sie ihnen auch nicht.

Merkwürdig war es allerdings schon gewesen.

Die meisten jedoch lebten eher zurückgezogen und hatten mit öffentlichen Veranstaltungen derart nichts mehr am Hut gehabt in den letzten Jahren. Genossen die Vorzüge des Lesbisch-Seins, die andere wie auch die LDM selbst für sie erkämpft hatten:

Ehe für Alle.

Es hatte sich gesellschaftlich grösstenteils bei den unter 50-Jährigen durchgesetzt, tolerant zu sein. Dennoch war auch der Rechtsradikalismus wieder bedenklich gewachsen.

Würde sie dieses Jahr auch wieder mitmachen in Köln? CSD? Oder Mönchengladbach? CSD?

Sie war noch nicht entschieden. Die Kämpfe waren immer beschwerlicher geworden für sie. Nicht nur psychisch. Auch körperlich.

Aber waren sie es nicht schon immer gewesen? Parties hin und her, aber sie hatte sich nicht gerade das leichteste gesellschaftliche Ereignis ausgesucht.

Irgendwann wollte auch sie mal Ruhe von all dem Trubel haben.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Aber natürlich war der CSD für sie immer das bessere Fest gewesen als der heteronormative Karneval...

Dennoch würde sie mit ihrem Vater und ihren beiden Schwester zu einer Karnevalssitzung gehen in diesem Jahr. Wohl mehr, um mit ihrer Familie noch einmal ein Gesellschaftsfest zu begehen.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Den Sonntag hatte sie wiedermal vorbeiziehen lassen. Tatenlos. Immerhin drei Mülltüten rausgestellt. Gelbe Säcke.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Dienstag.

Sie war immer noch nicht vor der Tür gewesen seit Samstag.

Heute würde sie es wohl müssen.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Warum sie eine Menschenphobie hatte, liess sich leicht beantworten:

Sie erklärte es einer fb-Bekannten:

Das ist ja auch verständlich und das Lesbisch-Sein bringt es einher in den letzten 35 Jahren bei mir, da es auch realistisch ist, dass wir deswegen immer wieder verfolgt oder geächtet worden sind. Das ist bei mir als Aktivistin auch ein Grund. Und bei den hiesigen Verhältnissen ist so Vieles bedrohlich geworden... Rechtsradikalismus, tagtägliche Vergewaltigungen oder Femizide, Islamismus, Frauenhass und Hetze gerade auf Feministinnen wie mich. Terrorismus. Zumindest ist diese Angst begründet. Diese Gesellschaft kann auch Angst machen. Es fällt auch mir schwer, nicht in allem gleich erst mal misstrauisch zu reagieren.

Aber auch oftmals ist die Umgangsweise unter Lesben schon kompliziert genug. Ein falsches Wort kann alles zunichte machen, was zuvor an Vertrauen da war... Viele machen gern aus einer Mücke einen Elefant und können drei nicht gerade sein lassen. Ich habe auch Gewaltbeziehungen hinter mir, das macht es auch nicht gerade leicht, wieder Vertrauen zu haben.