Die Literatin der Moderne, Teil 20

[Jeannette-Anna Hollmann]

Sie fing an, sich von ihrer Heimatstadt zu verabschieden.

Dazu machtze sie einen Rundgang durch das Provinzstädtchen.

Marktplatz, Kaffee, Fotos...

Lämpchen, Cola-Kaffee-Fotos...

Eiscafe-Kaffee, Gespräch mit Bekannnten-Schokobecher-Fotos

Im Netz war sie damit mittlerweile location-Guide ihrer Heimatstadt mit Rezessionen der Cafes geworden. Alles unentgletlich. Ihr handy, ihre flat, ihr Vertrag, ihre Arbeitszeit.

Jetzt noch: Sparkasse-Konto plündern

Zu Hause angekommen, musste sie ihren frisch gewaschenen Anorak aufhängen, emails checken, Telefonate...

Irgendwann machte sie Feierabend, nachdem sie ihre Handtasche zerlegt hatte, weil sie etwas suchte. Mittlerweile hatte sie eh vergessen, was...Achja, ihr EC-Karte.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Ein deutlicher Schatten der Verunsicherung über den Umgang miteinander lag über der Stadt.

Am Vortag hatte es einen Terroranschlag gegeben, 100km von ihr entfernt in Utrecht, hinter der deutsch-holländischen Grenze.
Es war ein Türke und es war unklar, ob er eine sogenannte Beziehungstat begangen hatte oder Terrorist war.

In ihren Augen war er beides. Und von Beziehungstat konnte schon mal gar nicht die Rede sein. Sie hatten es wieder geschafft, sprachlich zu neutralisieren, dass ein Mann islamischer Herkunft seine Frau umgebracht hatte und andere Unbeteiligte mit hineingezogen und umgebracht hatte.
Es war Mord und zwar vorsätzlicher Mord. Er musste hinter Gitter. Wie so viele Männer islamischen Glauben längst hätten gefasst werden müssen.

Keineswegs ging es nur um Gefährdung, es ging um Bedrohung und Religionskrieg und Eroberung fremden Territoriums durch patriachalische Schreckensherrschaftsversuche und deren Gewalttaten.

Das durfte sie jedoch nicht zu laut denken, dann war sie ja, obwohl Transparenz zutiefst demokratische Denkweise war, direkt als rechtsradikal verschrieen.

Sie hatte es einfach satt, immer wieder wegsehen zu müssen. Es war ihre Heimat. Auch als Feministin westlicher Kulturprägung.
Sie hatte ein Recht, Europa mitzugestalten! Und zwar frauenfreundlich und nicht frauenfeindlich und voller männlicher Gewaltherrschaften!!!

[Jeannette-Anna Hollmann]

Pause...

[Jeannette-Anna Hollmann]

[Jeannette-Anna Hollmann]

Sie hatte Spontanbesuch aus Köln gehabt. Von ihrem langjährigen Freund. 32 Jahre kannten sie sich nun schon. Er hatte nicht viel Zeit und einen Job als Fahrer derzeit für Flugpersonal. Da er wie sie gerne Auto fuhr und sich für Flugzeuge und Astronomie interessierte, zeigte er ihr einige Aufnahmen dazu.

Sie würde demnächst wieder nach Köln fahren, vllt sogar diesen Sonntag schon.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Daraus wurde nichts, da sie die Nacht zuvor durchgemacht hatte...

Erst mal schlafen...

[Jeannette-Anna Hollmann]

Sie hatte eine ausgiebige Spazierfahrt am Niederrhein mit vielen Fotoimpressionen gemacht und war wieder zu Hause, da ihr nicht dancha war, noch irgendwo einzukehren.

Morgens wurde sie wach und entschied sich zu einer spontanen Aktion:

Sie machte ihre erste watch-party in facebook mit Musik.

[Jeannette-Anna Hollmann]

Sie war dabei, wieder ein gesundes Verhältnis zu ihrem Vater aufzubauen...

Dazu waren Tagesausflüge mit ihm und ihrer jüngeren Schwester am besten geeignet.

Gestern Jülich, seine Geburtsgegend, heute Bonn, die ihrer besten Freundin...

[Jeannette-Anna Hollmann]

Am nächsten Tag wollte ihr Vater zum Haus der Geschichte... Sie fuhr mit ihm und ihrer Schwester dorthin, aber ging dann in die Bundeskunsthalle nebenan... hatte eds nicht so mit Zahlen und Kriegen... und patriachalischen Machthabern...



https://www.facebook.com/Bundeskunsthalle/





Eintritt! Na Klasse! Der Eintritt im Haus der Geschichte war kostenlos... bis zum Eingangsbereich war sie mitgegangen, hatte sich auch noch die Toilette und den Gastronomiebereich dort angeguckt....

Immerhin ... die Ausstellung über heutige Ängste hatte sie sich angesehen...Komischerweise dadurch schon fast wieder ihre Ängste verloren... Volkszählung, Datenschutz, Atomenergie-und der Tod, Waldsterben...









Wovor hatte sie eigentlich Angst???

Vor der Liebe, dachte sie und ging weiter...

Zurück nach Hause...



Ja. Tatsächlich. Es war ihr zu Hause...!

Tränen um ihre Mutter überfielen sie...

Sie wehrte sich nicht dagegen...ihre Art, sich selbst zu heilen... das Netz unter ihr war vorhanden, welches sie nach traumatischen, gedanklichen Seiltänzen immer wieder geduldig aufgefangen hatte...



Ein Bild wollte sie noch malen...und vllt noch eins...

[Jeannette-Anna Hollmann]

Montagmorgen.

Sie hatte kaum geschlafen. Hatte soeben den Schmerzschrei ihrer Mutter im Ohr nachklingen gehört..., als sie sie im Khs während ihre Chemo 3 Monate vor ihrem Tod vor bald 1 Jahr besucht hatte... Sie würde ihn nie vergessen.... Er war ihr durch Marck und Bein gegangen...Sie wollte tapfer geblieben sein, aber die Tränen waren dennoch gekullert... Dennoch war sie überzeugt gewesen, dass sie ihr mit ihrer Gegenwart geholfen hatte... Das alles, insbesondere die letzten 3 Tage vor dem Bett ihrer Mutter stundenlang hatte sie sehr viel Kraft gekostet...Sie war nie in ihrem Leben so hilflos gewesen, wie vor dem Sterbebett ihrer Mutter, was sie da noch nicht ahnen konnte...

Warum musste sie noch einen Unfall haben nach der Chemo? Warum hatte sie noch 4 Wochen im Khs liegen bleiben müssen... Es war natürlich sinnvoll wegen des Bruchs... Aber diesen grausamen Tod hatte sie ihrer Mutter beim besten Willen nicht gewünscht!

Warum hatte sie noch so schwer leiden müssen?

Warum hatte ihr keiner mehr helfen können?